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Unterhaltung und Verführung [Brug MouseOver når du læser denne tekst:] Deutsche "Frolleins" mit Besatzungssoldaten |
So sehr die Menschen leiden, so sehr sehnen sie sich nach Abwechslung, Unterhaltung. In den ersten Nachkriegsmonaten entstehen vielerorts Theater, sie sind Abend für Abend ausverkauft. Und da sind die Amerikaner, die mit ihren Zigaretten, ihrem Kaugummi und ihren Nylonstrümpfen aus einer anderen Welt zu stammen scheinen. Bezeichnungen für Frauen, die damals Beziehungen egal welcher Art zu Besatzungssoldaten hatten, reichten von "Amibraut", "leichtem Mädchen" bis hin zu der Beschimpfung "Amihure". Auch die Siegermächte versuchten zuerst, die Kontakte zwischen ihren Soldaten und deutschen Frauen zu unterbinden. Doch das Verbot wurde von Beginn an unterlaufen, von "männlichen Siegern" wie "weiblichen Besiegten". Und nicht wenige amerikanisch-deutsche oder französisch-deutsche Ehen wurden in den Nachkriegsjahren geschlossen. Unbarmherzig wird über die "Frolleins" geurteilt, die ein Stück von diesem Komfort ergattern wollen. Vom "Versagen der deutschen Frau" ist da die Rede, und gemeint ist die Moral. "Die Seidenstrümpfe, die Pelzmäntel, Schokolade und knisternde Geldscheine haben ehrsame Mädchen aus den umliegenden Dörfern angelockt", schreibt das Wochenmagazin "Stern" 1949 über die "Fräuleins von Celle", "Mädchen, die ihren guten Namen bisher ohne Beigeschmack geführt haben. Nun gehören sie zum Heer der leichten Mädchen."
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