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Schweizer
Spuren in Kopenhagen
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...car vous savez qu´il n y a
point de peuple plus répandu dans le monde que le Suisse
(S. de Sévery, Kopenhagen um 1760)
Die Stadt Kopenhagen birgt eine Reihe von historischen Schichten,
die sich dem heutigen Besucher nicht unmittelbar erschließen
wollen. Hin und wieder taucht fast per Zufall eine Spur auf, die
plötzlich geschichtliche Details von sich gibt, die isoliert
gesehen rätselhaft oder bloß schnurrig erscheinen mögen,
die aber da, wo sie verfolgt und in einen weiteren historischen
Rahmen eingebettet werden, bewirken, dass die Geschichte Kopenhagens
als ganze an Tiefe und Breite gewinnt und ablesbar wird.
Dass auch die helvetischen Kantone im Laufe der Zeit Verbindungen
zum Norden besessen haben, liegt nahe. Die Schweiz hat mit ihrer
zentralen Lage auf der einen und mit ihren begrenzten agrarischen
Ressourcen auf der anderen Seite viele Jahrhunderte hindurch ihre
Bürger im Ausland tätig sein lassen, im nahen wie im
fernen. Das einst so gewaltige Königreich im Norden ist selbstredend
auch ein Auswanderungsziel gewesen. Doch was Kopenhagen anbelangt,
so waren es auch die dänischen Besucher der Schweiz, die
Anlass dazu gegeben haben, dass Gäste aus dem Süden
hier erschienen, weil sie eingeladen wurden aus unterschiedlichen
Gründen, zumeist auf Grund ihres fachlichen Könnens.
Besonders in der Zeit von 1740 bis 1800 hat die Stadt viele Gäste
aus der Schweiz empfangen dank den führenden Männern
des absolutistischen Regimes, die dabei waren, Dänemark-Norwegen
zu einem modernen Gemeinwesen im Geiste der Aufklärung umzugestalten.
Es waren ja nicht nur Schweizer, die sich hier einfanden, auch
andere Ausländer ließen sich hier nieder, wo in erster
Linie die sogenannte florissante Periode in den 1770-1780er Jahren
wie ein Magnet auf die Fremden gewirkt haben muss.
- Schaut man sich die schweizerische Einwanderung und die
schweizerischen Gastaufenthalte von etwa 1700 bis 1850 näher
an, so werden vier Tatsachen ans Licht treten:
- eine Reihe von Spezialisten innerhalb von Sektoren, welche
die politische Führung Dänemarks zu fördern wünschte,
wurden im wahrsten Sinne eingeladen Kopenhagen zu besuchen,
- die Stadt Genf errang einen Spitzenplatz, was Export von
hochqualifizierter Arbeitskraft anbelangt,
- die Konditoren aus Graubünden machten schon wegen
ihrer Anzahl einen nicht unbedeutenden Teil der Einwanderung
von Spezialisten aus,
- Kopenhagen und Dänemark hinterließen ein eklatant
positives Dänemarksbild und ein bleibendes Engagement bei
den heimgekehrten Eidgenossen.
Im Rückspiegel gesehen sind die Schweizer Beiträge
zur Geschichte Kopenhagens wenige und zufällige gewesen,
aber in ganz bestimmten Fällen haben einzelne Gäste
und Einwanderer der Stadt und ihrer Entwicklung einen nicht unbedeutenden
Schub erteilt. Hin und wieder braucht dies nicht einmal ein persönlicher
Besuch in der Stadt gewesen zu sein. Ami Argauds Erfindung des
Glaszylinders in der Petroleumslampe (1780) hat auch in Kopenhagen
eine wahrhafte Revolution in der Anwendung von künstlichem
Licht bei Dunkelheit hervorgerufen, und das Aufkommen der Doppeldeckerwaggons
der SBB/CFS auf dem Hauptbahnhof 1999 hat den Willen der DSB bekundet
der Misere des öffentlichen Verkehrs abzuhelfen.
- Altstadt
Kopenhagen
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- Gothersgade 111,
Reformierte Kirche
Diese Kirche wurde am 10. November 1689 von Königin Charlotte
Amalie für ihre Glaubensgenossen aus Deutschland, den Niederlanden,
Frankreich und der Schweiz geweiht. Sie verwendete einen großen
Teil ihres beträchtlichen Vermögens für die Bauarbeiten
und ohne ihren energischen Einsatz würden schwerlich reformierte
Kirchen sowohl in Fredericia wie in Kopenhagen entstanden sein.
Die französisch-reformierte und die deutsch-reformierte
Gemeinde einigten sich auf ein gemeinsames Gotteshaus, wohingegen
sie ihre eigenen Pfarreien, Schulen und Armenstifte einrichteten.
Das ursprünglich der Krone gehörende Grundstück
befand sich im nicht geradezu mondänsten Stadtteil, aber
doch ganz in der Nähe des Schlosses Rosenborg. Nach dem
Brand von 1728 wurde die Kirche u.a. mit Spenden aus Basel, Zürich
und Genf wieder aufgebaut.
König Christian V. öffnete nach 1681 seine Reiche den
Hugenotten, welche Fertigkeiten in der Manufakturproduktion mitbrachten,
was besagt, dass der Antrieb seiner Einladung nicht religiöse
Toleranz war. Es kamen etliche französische Familien nach
Kopenhagen, oft auf dem Umweg über die Schweiz. Die bekanntesten
Schweizer Pfarrer sind Jean Ferdinand Mourier (1692-1754) und
sein Neffe Ferdinand Louis Mourier (Genf 1754 - Kopenhagen 1831),
verheiratet mit einer Tochter des Schweizer Kgl. Kunstkammerverwalters
Spengler, und Jean Monod (Genf 1765), verheiratet mit einer Tochter
des Großkaufmanns de Coninck. Andere eidgenössische
Pfarrer hießen Raffard, aus Genf gebürtig, und Kräyenbühl,
aus Yverdon eingewandert. Lediglich ein Pfarrer der deutschen
Gemeinde war Schweizer. Sein Name ist Wilhelm Baur-Preiswerk
(Basel 1862) und er begann seine Tätigkeit in Kopenhagen
als Schulleiter der Gemeindeschule. Baur wurde später zum
Ehrenmitglied des Schweizerischen Unterstützungsvereins
gewählt. Unter den Ältesten und Diakonen befanden sich
im 18. Jahrhundert öfters Schweizer und Nachkommen von Schweizern.
Andererseits hat es auffällig viele Schweizer unter den
Pfarrern der Gemeinde in Fredericia gegeben.
- Auf dem alten Friedhof ist das Grab des Uhrmachers Urban
Jürgensen erhalten. Urban Jürgensen (1776-1830) gehörte
einer dänisch-schweizerischen Uhrmacherfamilie an. Er ließ
sich in der Schweiz ausbilden und heiratete in ein Uhrmachergeschlecht
aus Locle ein. Seine Wohnung befand sich in der Dronningens Tværgade
neben dem Schweizer Hotel Phønix. Er genoss staatliche
Förderung bei seinen Bestrebungen zur Verbesserung der Herstellung
von Chronometern, während sein Bruder Frederik, kgl. Hofuhrmacher,
den Laden betrieb. Der Schweizer Zweig dieser Familie lässt
sich bis ins 20. Jahrhundert verfolgen. Madame Susanne Puerari,
auch aus der Dronningens Tværgade (gest. 1799) und Konditor
Jacob Mini (gest. 1847) vom Kongens Nytorv sind auf dem alten
Friedhof bestattet.
- Im Sommer 1793 stand kein Geringerer als Johann Kaspar
Lavater auf der Kanzel und hielt eine Predigt, wo wohl die gesamte
Kopenhagener Geisteselite anwesend gewesen sein muss (siehe Jægersborg
Alle 93). Der Schokoladenfabrikant Fritz Cloëtta war ein
großzügiger Sponsor der Gemeinde. U.a. war er maßgeblich
beteiligt an der Finanzierung der reformierten Schule, und das
elektrische Läutewerk sowie das Schiffsmodell im Kirchenraum
sind ihm zu verdanken.
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- Åbenrå
29
Reformiertes Erziehungshaus. Über der Eingangstür hatte
das Gemeindemitglied, der kgl. Kunstkammerverwalter und Hofelfenbeindrechsler
Lorenz Spengler (siehe Silkegade 8) ein Sandsteinrelief mit einem
Pelikan, der seine Jungen mit dem eigenen Blut füttert,
anbringen lassen. Dieses Relief wurde abgenommen beim Umzug der
zu klein gewordenen Schule in das neue Gemeindehaus in der Gothersgade
109. An dessen Hausfront hat die Gemeinde eine dem ursprünglichen
Relief nachempfundene Kartusche montieren lassen, die noch heute
zu sehen ist.
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- Åbenrå
32-34
Französisch-reformierter Doppelpfarrhof
aus dem 18. Jahrhundert. Heute Museum für Geschichte der
Musik.
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- Hauser Plads
und Hausergade 32
Conrad Hauser (Basel 1741
- Kopenhagen 1824) war wie sein Vorgänger Reinhard Iselin
zu seinen Lebzeiten einer der größten Finanzmänner
Kopenhagens. Er begann 1777 als Kompagnon Iselins in Kopenhagen
und wurde schnell Direktor der Westindischen Kompanie. Bis 1783,
als die Konjunktur abwärts ging, war das Glück Hauser
sehr gewogen und er konnte sich ein großes Haus namens
"Bonne Espérance" am Strandvejen leisten, so
genannt nach dem Kap der Guten Hoffnung. Sein anderes Arbeitsgebiet,
Baugewerbe und Hausvermietung, brachte es nach der englischen
Bombardierung im Jahre 1807 mit sich, dass er auch dann noch
in der Lage war, die Bebauung und Wiederbebauung mit Wohnhäusern
zwischen Kultorvet und Åbenrå zu finanzieren. Schon
vier Jahre nach der Zerstörung konnten die Häuser bezogen
werden. Der Platz vor den Häusern ist erst lange nach seinem
Ableben nach ihm benannt worden. Obschon er praktisch insolvent
war bei seinem Tode, blieb sein Nachruf immer ohne Tadel und
seine Witwe erlangte eine königliche Pension. Hauser war
aktiv auf philanthropischem Gebiet und stiftete eine Mädchenschule.
Er war sieben Jahre Gemeindevorsteher und so gut wie alle Jahre
Ältester der Gemeinde in der Gothersgade. Er starb in seiner
Wohnung Hausergade 32.
Die Häuser Nr. 28, 30 und 32 sind erhalten.
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- Rundetårn
Jürg(en) Scheffel aus Bern war einer der Maurer- und Steinmetzmeister,
die den Bau des Rundetårn bewerkstelligten.
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- Købmagergade
46
Reinhard Iselins Hof. Reinhard Iselin wurde wie sein Landsmann
J.J. Frölich in Brugg geboren (1714). In seiner zweiten
Ehe war er mit Anna Elisabeth Fabritius de Tengnagel verheiratet,
eine Ehe, die Iselin mit einer der wohlhabendsten Familien Kopenhagens
verband. Er begann als Kommis bei Fabritius & Wever, der
Firma seines kommenden Schwiegervaters, wurde selbständig
und engagierte sich in den großen Handelskompanien Dänemark-Norwegens.
Industrie (bedruckte Baumwollstoffe Waffen, Zucker) und Handel
(Afrikanische Kompanie und Asiatische Kompanie) waren seine bevorzugten
Arbeitsgebiete, wo er ein großes Vermögen gewann.1771
wurde er als Freiherr in den Adelsstand erhoben. Baron Iselin
hinterließ keine männlichen Erben. Er holte mehrere
Landsleute ins Land, die er an sein Handels- und Industriehaus
knüpfte. Außer Grundbesitz auf Seeland hatte er Rosenvænget
in Østerbro und den Sommersitz Gramlille in Lyngby. Iselin
starb 1781. Er und sine Gattin liegen in der Krypta der Deutschen
Friedrichskirche (heute Christians Kirke) begraben. Die Witwe
heiratete seinen ehemaligen Geschäftspartner, den aus Norwegen
stammenden Industriemagnaten Classen.
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- Købmagergade
44
Konditorei A. Wegmanns Nachf. um 1880.
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- Købmagergade
18
Das beliebte Café Schucani
& à Porta lag hier bis etwa 1925, als es an Ved
Stranden 6 verlegt wurde
und dort weitere elf Jahre betrieben wurde. Ehe die beiden Konditoren
aus Ftan 1870 ihr Lokal in der Købmagergade eröffneten,
hatten sie ein solches schon zehn Jahre vorher am Kongens Nytorv
13, Schucani auch in Malmö. D.B. Schucani war bei Jacob
Mini am Kongens Nytorv in die Lehre gegangen. Das Haus Nr. 18
war einmal das Eckhaus zur Silkegade. Ein dänischer Nachkomme
der international berühmten Konditorfamilie Schucani lebt
heute in Dragør
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Niels Hemmingsensgade
32
Brødrene Cloëttas
Chokoladefabrik (Schokoladenfabrik Gebrüder Cloëtta).
1848 kam Bernhard, zwei Jahre später seine Brüder Christoph
und Nuttin Cloëtta aus Bergün (dasselbe Dorf in Graubünden,
aus dem auch die Familie Gianelli stammte) nach Kopenhagen, weil
ihr Vater eine Arbeit in der Stadt bekommen hatte und Mitbesitzer
des Hotels Phønix geworden war. Christoph begann als Konditor
bei Gianelli am Kongens Nytorv 17, eröffnete dann sein eigenes
Café Royal mit Billardstube in der Skindergade 9 (nicht
mehr vorhanden), doch kurz darauf schon, 1862, entschied er sich
mit seinen Brüdern zur Gründung einer Schokoladenfabrik.
Bernhard hatte in der alten Konditorei von Pleisch angefangen,
die er selber 1860 von D.B.Schucani übernahm. Nuttin hatte
sich die damals neue Technik der Fabrikation von Schokolade in
Paris angeeignet. Und bei der Sortedamsmühle vor dem Ostwall
machten sich die drei an die Fabrikation, während sie einen
Laden im Stadtzentrum fanden, wo sie ihre Erzeugnisse verkaufen
konnten. Nach der Anschaffung von Spezialmaschinen aus dem Ausland
machte das Unternehmen Gewinne und nun verlegten die Brüder
die Produktion dichter an den Laden, nämlich hier in die
Niels Hemmingsensgade, und 1901 wieder hinaus in ein neues großes
Fabrikgebäude in der Hørsholmsgade 20. Eine Filiale
in Malmö wurde mit Nuttin als Geschäftsführer
1873 eröffnet und eine andere mit Otto Cloëtta 1896
in Kristiania. Bernhard ging 1899 für immer zurück
in seine Heimat und aus diesem Anlass versammelten sich 150 schwedische
und 300 dänische Mitarbeiter zu einem großen Huldigungsfest
in Klampenborg nach einer Schiffstour mit einem flaggen- und
laubgeschmückten Extradampfboot von Kopenhagen. Während
der Fahrt spielte ein Bordorchester. Nach Christophs Tod 1897
führte seine Witwe mit ihren jungen Sohn Fritz den Betrieb
weiter, der um 1900 zwischen 125 und 250 Leute beschäftigte,
die meisten Frauen. Nach dem Ableben seiner Mutter war Fritz
1901 Alleininhaber. Es wurden reine unverfälschte Schokolade
in Form von Koch- und Speiseschokolade, Konfekt, Kakao (seit
1879) und Konditorartikel hergestellt. Die Spezialität der
Firma waren Figuren und plastische Reliefs aus Schokolade, u.a.
nach Motiven Thorvaldsens. Um 1900 war Schokolade nicht länger
ein Luxusartikel, den Kopenhagener mit Niedriglöhnen sich
nur zu Weihnachten leisten konnten. Die Firma erlebte eine immer
stärkere Konkurrenz aus dem Ausland, vor allem der Schweiz,
und fusionierte 1928 mit der Schokoladenfabrik Kehlet, anlässlich
dessen Fritz Cloëtta sich aus dem Vorstand zurückzog.
1960 hörte die dänische Produktion auf, während
der schwedische Ableger als Cloetta Svenska Chokladfabrik AB
weitermachte, heute die Cloetta-Fazer AB.
Die drei Brüder "kamen aus der Schweiz, dem Gletscher-Land
der Eisjungfrau, mit den steilen Felsenwänden, den gepuderten
Bergspitzen,
dessen Flagge wie die des Dänen das weiße
Kreuz im roten Tuche hat", wie 1904 so lyrisch über
ihren Betrieb geschrieben worden ist.
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- Kronprinsensgade
4
Hier eröffnete
1791 der Branntweinhändler und Tortenbäcker Hartmann
Gregori, der aus Graubünden eingewandert war, eine Konditorei
in der nagelneuen Straße. Doch verlegte er sie rasch weiter
an den lebhafteren Kongens Nytorv. Die ersten Schweizer Konditoren
kamen in den 1770er Jahren und verkauften ihre Kuchen von offenen
Buden zur großen Irritation der einheimischen "kukkenbagere",
die in der geschlossenen Krämerinnung organisiert waren,
die Einwanderern den Zulass erschwerte.
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- Kronprinsensgade
9
In diesem Hause
führte Pierre Peschiers Neffe Jacques Agier (1776-1826)
die Firma seines Onkels weiter, nachdem dieser wirtschaftlich
am Ende war. Der Firmensitz am Holmens Kanal musste nach Peschiers
Tod 1812 verkauft werden
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- Silkegade 8
Lorenz Spenglers letzte Wohnung (abgerissen). Der - ab1745
königliche - Elfenbeindrechsler und Kunstkammerverwalter
Lorenz Spengler aus Schaffhausen
(1720-1807) war eine herausragende Persönlichkeit der deutsch-reformierten
Gemeinde. Zu Spenglers Zeiten hielten sich auffallend viele Deutschschweizer
Künstler in Kopenhagen auf, wenn auch nur kürzere Zeit,
was die meisten betrifft. Fast alle suchten den Meister in der
Silkegade auf. Der Zeichner und Aquarellmaler Johannes
Senn (1780-1861) aus Liestal, der Bildhauer Alexander
Trippel (1744-1793) aus Schaffhausen, der Porzellanformer
Johann Jakob Schmid (1759-1798), gleichfalls aus Schaffhausen,
und der Graveur Jacob Rieter (1758-1823) aus Winterthur. Ein
Großneffe Spenglers, Johann Conrad Fischer (1773-1854),
war ein Multitalent, das sowohl Gedichte schrieb als sich in
der Metallurgie einen Namen machte. Alle standen unter dem Eindruck
von Lorenz Spenglers allseitigen Aktivitäten. Der Zeichner
Lorenz Frølich war sein Großenkel. Spengler unterrichtete
die königliche Familie im Elfenbeindrechseln, unternahm
elektrische Experimente, sammelte Muscheln, Münzen und Medaillen
und war Mitglied der Naturvidenskabernes Selskab. Ein Teil der
Zeichnungen und Drucke der Staatlichen Kupferstichsammlung geht
auf Spenglers private Sammlung zurück. In seiner Eigenschaft
als Kunstkammerverwalter legte Spengler den Grundstein für
das spätere Statens Museum for Kunst. Sein Briefwechsel
war umfassend und seine Gastfreundschaft legendarisch. Lavater
ließ während seines Aufenthalts in Kopenhagen eine
Zeichnung für Spengler anfertigen, die er mit einen psychologischen
Kommentar für seinen Wirt versah. Lorenz Spenglers Sohn,
I.C. Spengler (1767-1839), übernahm die Stelle seines Vaters
als königlicher Kunstkammerverwalter.
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- Amagertorv 4
Nicolaus Pleisch aus Luzein richtete seine Schweizer Konditorei
oder "Kaffehuus" 1799 am Holmens Kanal ein (das Haus
steht heute nicht mehr) und übernahm 1802 Räume im ersten Stock des Hauses Amagertorv
4. Sein Sohn Christian betrieb das Geschäft weiter.
Pleisch und Mini waren die beiden Endstationen für die Nachmittagsroute
der Lebemänner zur Zeit Hans Christian Andersens. Man weiß,
dass Søren Kierkegaard Zeitungen las und Punsch trank
bei Pleisch. Bei Pleisch machte sich auch der Konditor D.B.Schucani
vom Kongens Nytorv selbständig, als er diese Konditorei
1856 übernahm. Derselbe Mann gründete übrigens
auch die Cafés Schucani & à Porta und Bernina.
Vier Jahre später löste ihn Bernhard Cloëtta ab,
einer der drei Cloëttabrüder.
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- Amagertorv 11
Von 1915 bis 1933 lag hier links
vom Eingang die Konditorei
Gaudenz Cloëtta, ursprünglich Hovedvagtsgade 8
(wahrscheinlich seit 1915). Nicht bloß Kuchen, sondern
auch belegte Brote und gefüllte Pasteten waren erhältlich,
auf Wunsch auch außer Hause.
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- Vimmelskaftet
47
Hier steht noch heute Konsul Friderich Tuteins
Hof von 1800. Um 1810 war dieses Haus auch die Wohnung von
Tuteins wohlhabendem Schwiegersohn, Johann
Jacob Frölich, der bis Dato in der Lille Strandstræde
20 gewohnt hatte. Er war ein prominentes Mitglied der deutsch-reformierten
Gemeinde. Ein neuer Eigentümer ließ 1880 Keller und
Hochparterre umbauen um sie gewerblich zu vermieten, und ein
Jahr später verlegte der Konditor D.B. Schucani (aus Ftan
in Graubünden) sein Café vom Erdgeschoss des Nachbarhauses
Nr. 43 in diese neuen Lokale im ersten Stock mit einem Raum mit
Fenstern zum Vimmelskaftet, wo Zeitungen auslagen, und mit einem
anderen mit Fenstern zur Badstuestræde. Die Kollegen Mini
und à Porta vom Kongens Nytorv kautionierten für
seine Investition. Die Bergkette mit dem Namen Bernina in der
südöstlichen Schweiz hat den Namen für das sagenumsponnene
Café Bernina
geliefert. Schucani leitete das Café nur vier Jahre lang.
Einer der ersten Kellner, der legendäre Caspar - damals
besaßen Ober keinen Nachnamen - war Schweizer. Dank seiner
Lage, nämlich der Nähe zur linksliberalen Studentenverbindung
Studentersamfundet in der Badstuestræde 11 wurde das Café
ein Mekka der Journalisten, Schriftsteller und Künstler.
Im inneren Zimmer mit vier Marmortischen und vier grünen
Plüschsofas traf sich die fast vollzählige radikale
Literaturelite Kopenhagens, nur wenige älter als dreißig.
Georg Brandes, Gustav Wied, Agnes Henningsen, Peter Nansen, im
Winter 1893 Knut Hamsun gleichzeitig mit Johannes Jørgensen,
und auch der blutjunge Johannes V. Jensen verkehrten im einzigen
richtigen literarischen Kaffeehaus der Stadt: Bernina. Viele
bekannte Norweger hatten ebenfalls ihren dänischen Standort
hier. Einer der Höhepunkte war 1887 der Besuch von August
Strindberg in höchsteigener Person. Man darf auch nicht
vergessen, dass einer der berühmten Stammgäste Redakteur
Ove Rode von der Zeitung Politiken war. Als die Schriftsteller
der Neunziger Jahre andere Treffpunkte gefunden hatten, starb
das Literaturmilieu langsam aus und zuletzt war Bernina ein Lokal,
wo ambitionierte junge Damen Herren der Kopenhagener Boheme finden
konnten. 1906 übernahm die Geschäftsleitung wieder
ein Schweizer vom Kongens Nytorv, Gaudenz Gianelli der Jüngere,
der mit einer Dänin verheiratet war und bei seinem Vater
ausgebildet worden war. Seine Witwe führte das Café
weiter bis 1925. Es schloss seine Pforten 1953 (?). Die Weinhandlung
Bernina im Hause hat den Namen bis heute bewahrt. Der Mosaikboden
im Eingang am Vimmelskaftet zeigt den Namen Bernina und das Schweizerkreuz.
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- Vimmelskaftet
43
Zwischen 1860 und 1880 D.B. Schucanis Konditorei.
Siehe Amagertorv 4.
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Vimmelskaftet
45
Valentin Battaglias
Feinkostgeschäft. Battaglia (Bergün 1846 - Kopenhagen
1913) aus demselben Dorf wie Gaudenz Gianelli und die Gebrüder
Cloëtta, war ein später Einwanderer, doch nicht als
Konditor ausgebildet wie seine Landsleute. Er machte ein Feinkostgeschäft
auf und hatte viele Jahre, praktisch bis 1911, einen der besten
Läden für Wurstwaren und Aufschnitt in ganz Kopenhagen.
Seine Familie wohnte gleich um die Ecke in der Badstuestræde
1 im 2. und 3. Stock, aber die Witwe Julie verzog später
in die Islands Brygge 5. Eine Tochter, Valborg Battaglia, wurde
Schulleiterin.
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- Nytorv 3
Antoni Courtin (geb. um 1774 in Sils, Engadin) richtete zusammen
mit Jean Josty um 1800 eine Schweizer
Konditorei an dieser Stelle ein, starb aber schon 1813, und
seine Witwe führte das Geschäft mit seinem Nachfolger
Heinrich Secchi weiter. Dann kam der bekannte Konditor Andrea
Pedrin (aus Sils-Fex) kam von Comestablis Konditorei in der Østergade
16 hierher. Anton Jostys erster Arbeitsplatz in Dänemark
wurde Pedrins Konditorei. Andrea Pedrin wurde Hoflieferant und
seine Weihnachtsausstellungen erregten seiner Zeit allgemeines
Aufsehen. Er war es, der 1847 Stephan à Porta als Wirt
aus der Schweiz holte (dieser Mann war nicht identisch mit dem
anderen S. á Porta am Kongens Nytorv 17). Dessen Nachfolger
Peter (eigentlich Peider) à Porta (Ftan 1832 - 1896) wurde
1852 nach Kopenhagen geholt und verlegte 1864 seine Konditorei
an die andere Straßenecke, nämlich Gammeltorv 2/Nygade
6. Jens Peter Jacobsen und Edvard Brandes waren so gut wie jeden
Abend Gäste im Klub "Dyrekredsen" (Tierkreis),
der in den 1880er Jahren in dieser Konditorei Hof hielt. Jacobsen
liebte übrigens seinen "Mixio", aus 50 % Kaffee
und 50 % Schokolade bestehend. Konditorei Peter à Porta
schloss 1959, und seitdem gibt es ein chinesisches
Restaurant in den Räumen.
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Kattesundet
2
Schweizer Ur-Import. Der Laden verkauft nicht nur Schweizer Uhren!
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- Studiestræde
36
Seidengeschäft "Silkevejen" von Rita Schönenberger
aus Zürich.
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- Rådhuspladsen
75
Tilskærernes Hus. Die dänische Niederlassung der Versicherungsgesellschaft
Zürich, die im Zeitalter der englischsprachigen Elektronik
ihr ursprünglich schweizerisches "ü" aus
ihrem Namen hat entfernen müssen, wohl auch um nicht mit
der gleichnamigen Stadt verwechselt zu werden. Jetzt: www.zurich.dk
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- Løngangsstræde
24
Vartov: Der Schweizerverein
in Dänemark hielt hier von 1952 seine Klubabende ab. Bis
1979 hieß er übrigens Schweizerischer Hilfs- und Unterstützungsverein.
Der Verein sollte ursprünglich armen Landsleuten und Wandergesellen
mit kleinen Beiträgen unter die Arme greifen, erhielt aber
nach dem Zweiten Weltkrieg mit der wachsenden Wohlfahrtsgesellschaft
mehr gesellschaftliche und kulturelle Aufgaben. Die Mitgliederzahl
ist während der über 100-jährigen Existenz des
Vereins mal gestiegen und mal gefallen. Im Zeichen der Internationalisierung
kommen jetzt oft junge Schweizer Geschäftsleute, die nur
wenige Jahre in ihrem Wirtsland verbleiben.
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- Ny Vestergade
7
Das Gebäude
stammt aus dem Jahre 1759 und war von 1876 bis 1918 in Schweizer
Besitz. Hier gab es bis 1925 die Weinhandlung Schucani, Wegmann
& Co., die 1884 mit der Fabrik von Jacob
Mini & Sønner in der Dronningens Tværgade
zusammengelegt wurde. Nach D.B. Schucanis Tod 1901 wurde die
Firma ausschließlich von Johan Andreas Mini (1830-1908)
betrieben, dem Sohn des Gründers Jacob Mini. Fabrikant Jacob
Eduard Wegmann war nur passiver Teilhaber. Auf dem Grundstück
erfolgte auch eine bescheidene Fabrikation von Likören u.ä.
Georg Arthur Mini veräußerte schließlich das
Geschäft an Konsul Kruse.
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Christiansborg
Garten der Königlichen Bibliothek. Der Garten liegt über
dem ehemaligen Bassin des königlichen Kriegsmarinehafens.
Hier lagen die Kriegsschiffe um mit Waffen und Proviant versehen
zu werden. Die reformierte Königin Charlotte Amalie auf
der Schlossburg hatte einen Pagen ihres Glaubens bei sich. Er
hieß Johann Ludwig von Erlach Riggisberg, 1661 in Bern
geboren. Nach seiner Pagenzeit wurde er als 14-Jähriger
Seekadett und machte Karriere in der Flotte ihres Gatten, u.a.
auf Kriegszügen nach Westindien und England. Doch gelang
ihm eine Beförderung zum Kapitän oder zu höherem
Rang nie und 1691 kehrte er heim nach Bern, angeblich, weil seine
Eltern ihn gerne wieder sehen wollten.
Zwei Generationen später zog wieder ein Schweizer in das
Königsschloss ein. Es handelte sich um Elie-Salomon
François Reverdil (1732-1804), einer der innovativsten
Schweizer, der je in Dänemark gewesen ist, auch dank seiner
Stellung am absolutistischen Hof. Er wurde der Erzieher und Lehrer
des Kronprinzen Christian, des späteren Königs Christian
VII., war aber eigentlich Mathematikprofessor an der Universität.
Nach der Thronbesteigung wurde er königl. Staatsrat, aber
schon ein Jahr später musste er das Land verlassen um später
auf Einladung Struensees zurückzukehren. Doch der zweite
Aufenthalt dauerte nur ein Jahr, da Struensee bekanntlich 1772
abgesetzt wurde. Reverdil machte sich zum Befürworter einer
Bauernreform und plante während seines zweiten Aufenthalts
die Gründung eines schweizerischen Bauerndorfs bei Hørsholm.
Seine Erinnerungen Struensée et la cour de Copenhague
(1760-1772) sind eine bedeutende Quelle dieser Epoche und seine
ausgedehnte Korrespondenz mit prominenten Dänen nach seiner
Rückkehr nach Nyon zeugen von seinem großen Interesse
an der nordischen Doppelmonarchie. Eine Straße der Stadt
ist nach ihm benannt worden.
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- Holmens Kanal
12
Peschiers Hof. Pierre
Peschier (Genf 1736 - Kopenhagen 1812) war Geschäftsmann
in Lissabon und Amsterdam. Er wurde 1768 von dem niederländischen
Handelsmagnaten Frédéric de Coninck dazu ermuntert,
sich mit ihm in Kopenhagen geschäftlich zu alliieren. Er
handelte mit Korn und Kolonialwaren aus Westindien. Peschier
bekleidete von 1794 bis 1805 die Stellung als Ältester bei
der französischen Gemeinde. Seine guten Verbindungen zu
Finanzminister Schimmelmann retteten ihn mehrmals vorm Konkurs
und als sein Haus am Holmens Kanals während des großen
Brandes von 1795 abbrannte, baute Harsdorff ihm ein neues, sogar
von vornehmster Qualität. Aber die Verhältnisse zwangen
die Familie noch vor dem Staatsbankrott 1812 das Gebäude
zu veräußern und die Firma überlebte Peschier
nicht sehr lange in bescheideneren Räumen in der Kronprinsensgade.
Peschiers Hof erhielt durch den Architekten Gustav Hetsch später
eine dritte Etage und darüber hinaus eine Anzahl von architektonischen
Änderungen, die das Harsdorffsche Gepräge verwischten,
wenn auch nicht tiefgreifend. Iselin, Hauser und Peschier waren
nicht die einzigen Geschäftsleute aus der Schweiz damals:
der Waffenhändler Abraham Schneider, der Baumwollfabrikant
Jean-Rodolphe Ræber (Aarau 1714), Jean-François
Gugnion und François
Arlaud (Genf 1779-1862), letzterer Importeur und Exporteur
von westindischen Produkten und mit späterem Wohnsitz in
Helsingør, wären Leute, die zu nennen sind.
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- Kongens Nytorv
13
Kurze Zeit um 1860 Konditorei Schucani & à Porta.
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- Kongens Nytorv
17
Café Stefan
à Porta. An dieser Stelle lag im 18. Jahrhundert ein
zweigeschossiges Haus, in dem der Genfer Einwanderer Claude Philibert
(1709-1784) eine - teure - Buchhandlung betrieb, die ihren Schwerpunkt
auf importierter fremdsprachiger Literatur hatte. Er war u.a.
Einkäufer für den königlichen Hof und die königliche
Bibliothek. Als einer der ersten im Lande richtete er eine Leihbibliothek
für seine Kunden ein. Zusammen mit seinem Bruder in Genf
leitete er auch einen Verlag und in Kopenhagen fügte er
seinem Geschäft eine Druckerei hinzu. Philibert war auch
der erste, der die Idee einer öffentlichen Volksbibliothek
zur Diskussion stellte. Er war viele Jahre lang Gemeindeältester
in der französisch-reformierten Gemeinde. Seine Bedeutung
für die nachfolgenden dänisch-schweizerischen Beziehungen
im 19. Jahrhundert muss hoch eingeschätzt werden. Seine
Witwe führte die Buchhandlung bis 1792 weiter.
In eben dieses Haus verlegten ein Jahr später zwei
Einwanderer aus Graubünden, Johann Soltani (in Kopenhagen
genannt Sultane, geb. um 1765 in Soglio) und Hartmann Gregori,
ihre Schweizerkonditorei, welche sie 1788 in der Østergade
50 gegründet hatten. Gregori (geb. um 1756 in Bergün)
hatte in der Kronprinsensgade 4 als "Aquavithändler
und Tortenbäcker" begonnen, und Soltani am Kongens Nytorv
18 als "Aquavitschankwirt". Der Eingang von der Straße
war eine doppelte Glastür. Serviert wurde im Erdgeschoss
links und im Eckzimmer, beide mit geweißten Wänden
und Gipsdecken. Die sieben Fenster zum Markt hatten hölzerne
Läden. Ein Glas Punsch kostete 8 Schilling. Ein dritter Schweizer,
Johann Caprez, half bei der praktischen Arbeit. Soltani brach
die Verbindung zu seiner Heimat in Graubünden nie ab, investierte
dort seine Ersparnisse und hielt sich dort einen Teil des Jahres
auf Die Konditorei wurde rasch enorm populär u.a. bei den
Kutschern und Lakaien, die auf ihre Herrschaften warten mussten,
wenn diese Theateraufführungen besuchten. Die Behörden
sahen sich 1811 genötigt, ein Lokalverbot für Minderjährige
ohne Begleitung Erwachsener auszustellen. Auch Frauen war der
Lokalbesuch verwehrt.
Nach Soltani und Gregori setzte der Likörfabrikant
Jacob Mini (geb. 1787
in Poschiavo) aus der Dronningens Tværgade ab 1819 den Konditoreibetrieb
fort, u.a. mit einem großen Billardhinterzimmer, und angeregt
von Hôtel d´Angleterre, nunmehr als modernes Café
im Erdgeschoss, wo Punsch und Liköre ein wesentlicher Bestandteil
des Angebots wurden. Jacob Mini hatte sich in der benachbarten
Konditorei bei Geremia Mini und Lorenzo Gianelli zum Konditor
ausbilden lassen. Letzterer wurde sein Kompagnon nach dem Verkauf
seines Cafës im Hause Nr.23. Jacob Mini beschäftigte
als Gesellen und Faktor seinen Landsmann Johann à Porta.
Aber à Porta verließ 1844 das Café aus Gesundheitsgründen.
Unter Minis Ägide erlebte das Lokal seine zweite Blüteperiode.
Die Höflichkeit der Kellner und ihre Sachkenntnis waren in
der Stadt damals einmalig und die Stammgäste nannten sich
die "Minister". Minis Café war Drehpunkt der
kulturellen Nachrichtenvermittlung der Hauptstadt.
Nach Jacob Minis Tod 1847 übernahm sein Sohn Geremia
Mini (1814-1880) das Kaffeehaus und kaufte Haus und Grundstück.
Nach seinem Abgang kam die Reihe an Gaudenz Gianelli (1820 Bergün
- 1887 in der Schweiz) mit Minis ehemaligem Lehrling Schucani
und dem jungen Stephan à Porta als Kompagnons. Schucani
verließ nach wenigen Jahren das Geschäft, weil er sich
übervorteilt fühlte.1857 ließen Gianelli und sein
Miteigentümer à Porta das alte Haus abreißen
und durch ein neues an derselben Stelle ersetzen, mit einer Küche
im Keller und mit Caféstuben, die mit Spiegeln, Statuetten,
Portieren, Gaskristalllüstern und Parkettböden nach
neuestem Trend eingerichtet waren. Im ersten Stock übernahmen
die beiden das Restaurant. Jetzt konnten sie auch andere Speisen
als Kuchen servieren. In der städtischen Konzession hieß
es: "
in Verbindung mit der Konditorei ist es zulässig,
kalte Gerichte zu Mittag und zu Abend zu servieren sowie Bouillon
und gekochte Eier". Unterschiedliche Kreise des Kopenhagener
Bürgertums trafen sich hier zu verschiedenen Zeiten: mittags
Künstler;Schriftsteller und Ärzte, nachmittags Damen
der Gesellschaft, abends Herren der Gesellschaft und nach dem
Theater Schauspieler und Opernsänger. Diese Zeit war die
dritte Glanzperiode des Cafés. Gaudenz Gianelli, der mit
der Zeit nur noch "Gamle Gianelli" (der alte G.) genannt
wurde, weil er einen Sohn mit dem gleichen Vornamen hatte, muss
zweifelsohne der perfekteste Wirt der Stadt gewesen sein, der
die Kunst seine Gäste vollkommen zufrieden zu stellen bis
zur Vollkommenheit beherrschte. Auch der alte Gianelli brach seine
Verbindung nach Graubünden nie ab und verbrachte die Sommer
dort. Er starb in seiner Heimat 1887.
- Die nächste Generation waren ab 1889 die beiden Söhne
Gaudenz d. J. und Nicolo. Nach 1906 waren die Schweizer Saluz
und B. Caprez die Eigentumer und Betreiber des Geschäfts.
Caprez zog sich 1925 zurück und lebte den Rest seines Lebens
abwechselnd in Kopenhagen und im Engadin. Er holte 1921 den 17-jährigen
René Schucani
(geb. 1904 in Ftan) nach Kopenhagen, wo er als Kellner ausgebildet
wurde und nach dem Dänen Christiansen Pächter wurde.
Aus Gesundheitsgründen zog er sich nach dem Weltkrieg aus
dem Geschäft zurück. In dieser Periode des Niedergangs
übernahm das Kaufhaus Magasin du Nord 1950 Haus und Grundstück
von den Schweizer Eigentümern, unter ihnen Frau Stella Caprez,
und ließ Teile abreißen. Das jetzige Gebäude
von 1961 ist sozusagen das dritte Kaffeehaus an diesem Platz.
Mehr als 150 Jahre haben fünf Familien aus Graubünden
- Caprez, Mini, Gianelli, à Porta und Schucani - das
Schweizer Konditorhandwerk am Kongens Nytorv vertreten!
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Kongens Nytorv
23, Det skarpe Hjørne
In der Østergade 9 richtete Lorenzo Gianelli (geb. 1778
in Casaccia) am 16.2.1802 seine eigene Konditorei ein, die er
dann ähnlich wie Soltani an den Kongens Nytorv verlegte
und zwar an das sogenannte
Scharfe Eck. Von 1804 an lag hier nun seine und seines Kompagnons
Geremia Minis (Poschiavo 1761-1847) Konditorei, an der Stelle
des späteren Café Continental, nämlich im Hochparterre
der zentralen linken Ecke über Wegeners Weinkeller. Die
Ecke gegenüber beherbergte die Café-Konditorei des
Österreichers Knirsch als Teil des Hôtel d´Angleterre.
Diese wurde 1830 im Erdgeschoss etabliert und war das eleganteste
Lokal seiner Zeit. Unter den vielen Konditoren gab es auch drei
Deutsche. Nach 1800 kamen so viele ausländische Kuchenbäcker,
oder feiner gesagt Patissiers, nach Dänemark, dass die Behörden
ab 1819 keine weiteren Konzessionen ausstellten aus der Auffassung
heraus, dass der Markt gesättigt war. Die vorhandenen Konditoreien
konnten sich auf diese Weise konsolidieren. Allmählich erlernten
hiesige dänische Lehrlinge das Konditorenhandwerk bei den anerkannten Schweizern. Erst
1845 hob der Polizeidirektor den Zulassungsstopp wieder auf.
Lorenzio Gianelli verkaufte 1834 das Café an seinen Landsmann
Cloëtta, Vater der Brüder Cloëtta, der sich zwischenzeitig
in Rostock niedergelassen hatte und nun von Gianelli nach Kopenhagen
zurück geholt wurde. Er selber schloss im selben Jahre einen
Gesellschaftsvertrag mit Jacob Mini ab und holte seinen vierzehnjährigen
Sprössling Gaudenz aus dem Engadin nach Kopenhagen um ihn
zu seinem Nachfolger auszubilden. Der Name Gianelli hing noch
lange an diesen Räumen, auch als schon Nachfolger sie übernommen
hatten.
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-
- Charlottenborg,
Akademie der Künste
Zu Beginn waren die Lehrer der Akademie so gut wie alle aus dem
Ausland berufene Professoren. Der Genfer Bürger Paul-Henri
Mallet (1730-1807) wurde 1752 als zweiundzwanzigjähriger
Professor für Französisch und Geschichte nach Kopenhagen
berufen. Der fünfundzwanzigjährige veröffentlichte
ein Werk zur Geschichte und den Sitten Dänemarks und wenige
Jahre später über die Poesie und Mythologie des nordischen
Altertums. Sein Hauptwerk, eine französischsprachige Geschichte
Dänemarks in drei Bänden, erschien erst nach seiner
Rückkehr in die Schweiz. Diese Histoire de Dannemarc (1760)
wurde auch ins Dänische und Englische übersetzt. Es
ist ihm zu verdanken, dass das Ausland Kenntnis erhielt von dänischer
Geschichte und nordischer Frühgeschichte. Mallet publizierte
weiterhin historische Beiträge über Dänemark,
nachdem er sich wieder in der Schweiz niedergelassen hatte.
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-
- Østergade
16
Hier lag ab etwa 1800 Louis Comestablis und Andrea Pedrins populäre
Konditorei. Pedrin zog später zum Nytorv 3 weiter. Die Schweizer
Konditoreien waren Pioniere auf dem Getränkesektor, indem
sie heiße Getränke ausschenkten, die man im Sitzen
an Ort und Stelle genießen konnte. Auch Frauen konnten
diese Lokale besuchen. Es wurden Schokolade, Kaffee, Tee und
heiße Limonade serviert. Allerdings konnte man sich auch
alkoholische Getränke wie Punsch, auf der Basis von Arrak
und Rum gemischt, und diverse Sorten Likör bestellen. Bier
und Schnaps waren von der Getränkekarte verbannt.
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-
- Østergade
17-19
Barthélemy Caillates Uhrmacherladen von 1728. Der Uhrmacher
stammte aus Genf und nannte sich in Dänemark Bartolomæus
Caillatte oder Galjath, wie die Kopenhagener die Aussprache seines
Namens auffassten. Caillate war "Kleinuhrmager" und
von 1756 bis 1758 Obermeister der neu gegründeten Urhmacherinnung.
Er hatte einen großen Haushalt mit 35 Personen. Seine Gattin
hieß Catharine Duhamel, auch David, einer seiner beiden
Söhne, war mit einer Schweizerin verheiratet, und führte
das Geschäft bis zu seinem Tode im Jahre 1794 weiter. Sie
hatten keine Kinder. David Caillate war Ältester der französischen
Gemeinde. Auch Jacque(s), der zweite Sohn, blieb im Fache seines
Vaters.
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- Østergade
26
In Gianellis Geschäft machte Jacob Mini (geb. 1787 in Poschiavo)
seine Lehre. Der Letztere bildete dann den Konditor aus, der
zur letzten Generation von Einwanderern gehörte, Stephan
à Porta (geb. 1829). Er wurde 1846 Chef des Hotels Phønix,
den zusammengelegten ehemaligen Hotels Stadt Hamburg und Stadt
Lüneburg. Jacob Mini war einer der "Erfinder"
des klassischen Kaffeehauses des 19. Jahrhunderts, in französischem
und italienischem Stil eingerichtet für galante Menschen,
wie es in seinem Antrag hieß. Hier erhielt man Kaffee und
Schokolade und die Tageszeitungen lagen für die Gäste
aus. Schweizer Konditorenfamilien dominierten die Kopenhagener
Konditorei- und Cafëszene im Zeitraum von 1788 bis 1950
mit drei, oft vier Generationen. Man hat herausgefunden, dass
im Jahre 1888 von 43 Schweizer Familien mit 111 Mitgliedern 14
Konditoren, 2 Konditoreikellner und 5 Kellner waren. Mit Ausnahme
von 2 waren alle Familien gebürtig aus Graubünden.
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-
- Østergade
50
Hier gründete Johann Soltani 1788 die erste richtige Schweizer
Konditorei Kopenhagens, die bereits fünf Jahre später
zum Kongens Nytorv verlegt wurde als die spätere Konditorei
Stephan à Porta.
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-
- Østergade
56
Konditorei Rudolf Mini um 1860. Rudolf war eines von den 12 Kindern
Jacob Minis. Rudolfs Kinder wanderten als Konditoren nach Spanien
aus.
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-
- Østergade
61
Wenige Jahre lang um den Ersten Weltkrieg Verkaufsstelle für
Produkte der Schokoladenfabrik
Cloëtta.
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-
- Østergade
62
Ende der 1890er Jahre Verkaufsstelle für Produkte der Schokoladenfabrik
Cloëtta.
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-
- Lille Strandstræde
20
Die zweite Wohnung
des Königl. Handelsagenten Johann Jakob Frölich in
Kopenhagen nach seinem Debut in Overgaden oven Vandet. Er wurde
um 1746 in Brugg geboren und baute in Kopenhagen ein großes
Handelshaus auf, das vor allem Lebensmittel kaufte und verkaufte.
Das Geschäft übertrug er auf seine Söhne Johann
Jakob d. J. und Heinrich Lorenz, die nur wenige Straßen
von hier in der Store Kongensgade 81 residierten.
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-
- Sankt Annæ
Plads 13
Wilhelm August von der Ostens Palais war von 1830 bis 1839 Wohnung
des Landgrafen Wilhelm Prinz von Hessen-Kassel, Vater der Kronprinzessin
Louise (geb. 1817), der späteren Schwiegermutter Europas
und Gattin Christian IX. Sie hatte als junges Mädchen zwei
Schweizer Angestellte, weil sie wie ihr Vater reformiert getauft
war. Sowohl ihr Hofmeister und ihre Gouvernante, Louise Delolme,
waren Einwanderer. Die Gouvernante veröffentlichte ihre
Erinnerungen auf Deutsch und wurde so verehrt von der Kronprinzessin
mit dem gleichen Vornamen, dass sie ihrem Sarg zum Friedhof folgte,
als jene 1851 begraben wurde.
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-
- Bredgade 37
Hotel Phønix
von 1846, eine Zusammenlegung der beiden Hotels "Stadt Hamburg"
und "Stadt Lüneburg" ("Det svenske Hotel").
Phønix wurde ein diskret-vornehmes Familienhotel für
Offiziere und Mitglieder des Landadels, die in Frederiksstaden
zu tun hatten. Der erste Cafetier wurde von Jacob Mini, dem einen
der drei Eigentümer, geholt anlässlich einer Reise
in seine Heimat. Das war der Mann mit dem legendären Namen
Stephan à Porta. Die beiden anderen Eigentümer waren
der Schweizer und der Däne Scherfig, Sohn eines deutschen
Bäckers, und der Direktor wurde auch ein Mann aus Graubünden,
C. L. Wegmann aus Soglio. À Porta war der Urheber des
déjeuner à la fourchette oder Gabelfrühstück
im Phønix, eine damals völlig neue Erfindung, weil
man warme Gerichte zum zweiten Frühstück nicht gewohnt
war. Elegante Wandbespannungen, Parkettfußböden, Gaslüster,
Statuetten und gepolsterte Lehnstühle wie in den Hotelzimmern
waren in einem Lunchrestaurant vor dieser Zeit genauso unbekannt
gewesen. Der Haupteingang lag übrigens im 19. Jahrhundert
in der Dronningens Tværgade.
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-
- Dronningens
Tværgade 2
Håndværkerforeningen
oder ältere Bezeichnung Moltkes Palais. Das Gebäude
gehörte um 1800 dem Großkaufmann Constantin Brun,
der mit der Schriftstellerin Friederike Brun, geb. Münter,
verheiratet war. Sie traf auf einer ihrer zahlreichen Reisen
den Schriftsteller und Beamten Baron
Charles-Victor de Bonstetten, der eine bedeutende Stellung
in der Regierung von Bern innehatte. Frau Brun hielt sich längere
Zeit auf seinem Gut nahe Lausanne auf und die beiden entwickelten
eine warme Freundschaft zu einander und bereisten zusammen die
Schweiz und Italien. Aber er fürchtete nach der französischen
Besetzung um sein Leben und reiste mit seiner Freundin nach Kopenhagen,
um dort zu warten, bis die Verhältnisse in der Schweiz sich
wieder normalisiert hatten. Von 1798 bis 1801 nahm de Bonstetten
am deutschsprachigen Kulturleben der Stadt teil. Kopenhagen wurde
jetzt seine neue Heimat und die seines Sohnes Carl und seines
Dieners Abraham Hertig, die er mit in den Norden genommen hatte.
Mit Ernst Schimmelmann erörterte er die rückständige
Situation der dänischen Landwirtschaft verglichen mit den
Verhältnissen in der Schweiz. Er schlug u.a. vor eine Schafrasse
aus Lancy zu importieren und er beriet Constantin Brun bei der
Verwirklichung der ersten Produktion von Schweizer Käse
auf dänischem Boden, nämlich auf Bruns Gütern
in Antvorskov und Falkensten. Darüber hinaus interessierte
er sich auch für Erziehung und Ausbildung und sorgte für
die Entsendung von jungen Dänen zum Pestalozzi-Institut
in Berthoud, während er Anregungen zur Errichtung einer
Pestalozzi-Versuchsschule in Dänemark gab. Bonstetten unternahm
auch Reisen durch das Königreich und die anderen nordischen
Länder, schrieb volkswirtschaftliche Abhandlungen, wurde
Mitglied der Videnskabernes Selskab, erhielt die dänische
Staatsbürgerschaft und fand auch noch Zeit dazu eine isländische
Saga zu übersetzen. Nach seiner Rückkehr ließ
Bonstetten sich in Genf nieder und blieb immer ein eifriger Anhänger
Dänemarks mit häufigen dänischen Besuchern in
seinem neuen Genfer Heim. Hertig blieb in Kopenhagen zurück,
wo seine Nachkommen noch zu finden sind.
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-
- Dronningens
Tværgade 6
Letzte Wohnung und Atelier der Malerin Bertha
Wegmann. Sie wurde 1847 geboren in Soglio (Graubünden)
und kam als Siebenjährige nach Kopenhagen, wo sie 1926 verstarb.
Ihre Eltern waren beide Einwanderer. Der Vater Eberhard Ludwig
war als Förster ausgebildet und hatte eine Essig- und Obstweinfabrik
am Blegdamsvej. Ihr Talent erbte Bertha von ihrem Vater, der
kein unübler Maler und Zeichner war. Die Mutter Caterina
war Tochter des Fabrikanten Jacob Mini. Der Bruder Jacob Eduard
wurde wie sein Vater Fabrikant. Bertha Wegmann zog 1867 nach
München um sich in der Malerei ausbilden zu lassen. Sie
blieb unverheiratet und hielt sich die meiste Zeit in Paris und
München auf. Ihre erste Ausstellung in Kopenhagen hatte
sie 1873 in Charlottenborg. Nach ihrer Heimkehr ließ sie
sich in einem neuerbauten Haus in der Vester Voldgade 86 nieder.
Sie war nach ganz kurzer Zeit sehr begehrt als Porträtistin.
Ihr Stil lag weit entfernt von dem ihrer Landsleute und erinnerte
an den von Liebermann und Slevogt. Die Porträts sind geprägt
von Einfühlungskraft und psychologischer Tiefe.
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-
- Dronningens
Tværgade 8
Likör- und Aquavitfabrik
der Firma Mini & Sønner, gegründet 1843 als Cloëtta,
Mini & Cie. Das
alte zweistöckige Gebäude mit dem hohen Schornstein
ist längst verschwunden. Mini der Ältere war Jacob
(Giacomo) Mini (1787-1847), der die Konditorei am Kongens Nytorv
17 übernahm. Mini der Jüngere was sein Sohn Johan Andreas
Mini (1830-1908), ebenfalls in Poschiavo geboren und Mitgründer
des Schweizerischen Unterstützungsvereins. Die
Minis waren eine Zeit lang Miteigentümer des Hotel Phønix.
Ein Mini und ein Cloëtta waren auch Pächter von Carstensens
maurischem Restaurant Divan 2 im Tivoli. In Warschau, Kopenhagen,
Triest, Bilbao, Cartagena, Burgos und in Pamplona haben Mitglieder
der Familie Mini Betriebe gegründet. Nachkommen des dänischen
Zweigs leben in Kopenhagen und in Zug.
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-
- Dronningens
Tværgade 56
Wohnung von Marc-Nicolas
Puerari (Genf 1760 - Genf 1845), Französischlehrer bei der
Familie de Coninck nach seiner Emigration aus Genf 1794. Er blieb
26 Jahre in Dänemark, bis er wieder heimkehrte. Während
dieser Zeit war er auch Französischlehrer für die königliche
Familie und an der Universität. Acht Jahre war er Gemeindeältester.
In Genf hielt er die enge Verbindung mit Dänemark aufrecht.
Hans Christian Andersen war sein Gast sowie die Kronprinzen Christian
Frederik, der spätere König Christian VIII., und Frederik
Christian, der spätere König Frederik VII., dessen
Französischlehrer er in Genf war. Puerari nannte Dänemark
sein zweites Vaterland, das Land, wo er viele Freunde hatte.
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-
- Store Kongensgade
81
Bis 1874 war dieses Haus
Domizil der Kolonialwaren- und Weinhandlung sowie des Bankgeschäfts
Frölich. Johan Jacob Frölich d. J. (1777-1858) war
verheiratet mit Pauline Wilhelmine Tutein, der Tochter von Friderich
Tutein im Vimmelskaftet. Sein jüngerer Bruder Heinrich
Lorenz Frölich (1787-1873) war Bankier des Königs
sowie einer Reihe von ausländischen diplomatischen Vertretern.
Er heiratete ein Mitglied der Familie de Coninck, die auch in
der Store Kongensgade wohnte. Im Wirtschaftskrisenjahr 1856 wurde
er zum Direktor der Nationalbank ernannt. Ein Jahr nach seinem
Tode liquidierte die Witwe das Frölichsche Unternehmen.
Die Brüder waren Söhne des wohlhabenden Agenten und
Großhändlers Johann Jacob Frölich d. Ä.
und seiner Frau Bernhardine Spengler (siehe Silkegade 8). Der
Zeichner Lorenz Frølich war Sohn des älteren Bruders.
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-
- Store Kongensgade
92-94
Store Kongensgades Fajancefabrik wurde im Jahre 1722 von dem
Holsteiner Johann Wolff gegründet, aber dieser verließ
schon nach wenigen Jahren Dänemark und überließ
die Fabrik dem aus Lübeck eingewanderten Schweizer Johann
Ernst Pfau (gest. 1752), der vermutlich aus der bekannten Keramikerfamilie
in Winterthur stammte. Er war von 1727 bis 1749 Leiter dieser
Fabrik und zeichnete persönlich viele Produkte seiner Fabrik.
Die blaudekorierten Kacheln im holländischen Geschmack wurden
nicht wie in Holland mit einer Schablone gezeichnet. Seine Firma
hatte das Monopol der Herstellung von blaudekorierten Fayencen
i Dänemark-Norwegen. Ein neuer Eigentümer verdrängte
1749 Pfau aus seiner Stellung. Die Fabrik erlag 1772 der binnenländischen
Konkurrenz. Sie bestand aus einem zweistöckigen Gebäude
mit mehreren Hinterhäusern, aber der ganze Komplex ist später
abgerissen worden.
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-
- Bredgade 42
Baltica-Huset, das frühere Palais
Bernstorff: die Stuckarbeiten im Palais wurden von dem Hofstuckateur
Giulio Franceso Guione aus dem Tessin durchgeführt. Sowohl
Außenminister J.H.E. Bernstorff als sein Nachfolger und
Neffe Peter Andreas Bernstorff wohnten hier mit ihren Familien.
Der Schweizer André Roger (1721-1759) wurden von dem älteren
Bernstorff aus Genf geholt und zu seinem Privatsekretär
ernannt. Roger wurde mit einer Reihe wichtiger, in erster Linie
diplomatischer Aufgaben von seinem Brotherrn betraut. Seine bedeutende
Sammlung von Briefen Lettres sur le Danmark (1757) enthält
Darstellungen der politischen, wirtschaftlichen und militärischen
Verhältnisse des Landes. Zu Rogers Zeiten erschien nur der
erste Band. Elie-Salomon François Reverdil nahm sich des
zweiten Bandes nach Rogers frühem Tode an, während
der Bruder Urbain Roger verschiedene Tätigkeiten seines
verstorbenen Bruders übernahm, hierunter Dänemark-Norwegens
erste diplomatische Vertretung in Genf.
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-
- Amalienborg
Christians VII. Palais
(Moltkes Palais): unter den zahlreichen ausländischen Handwerkern
und Kunsthandwerkern befanden sich auch Stuckateure aus dem Tessin.
Joan Battista Fossati, der 1747 Brenno als Hofstuckateur abgelöst
hatte, übernahm eine ganze Reihe von Aufgaben bei der Inneneinrichtung
der vier Amalienborg-Palais. Auch Giulio Francesco Guione (um
1695 - 1771) war einer der Künstler, welche die Stuckarbeiten
in diesem Schloss durchführten. Auch er war königl.
Hofstuckateur, doch zugleich Mitglied der städtischen Steinmetzeninnung.
An fast allen königlichen Bauaufträgen der Zeit war
er mitbeteiligt, arbeitete aber auch für den Adel in und
außerhalb Kopenhagens.
Christian VIII. Palais (Brockdorffs Palais). Von 1760 bis 1764
wohnten hier die jungen Landgrafen Carl und Wilhelm von Hessen,
Spielkameraden von Kronprinz Christian. Sie hatten zwei Schweizer
Privatlehrer derselben Glaubensrichtung wie sie selber: Salomon
de Charrière de Sévery (1724-1793) und den Mathematiklehrer
Stoupan aus Lausanne. Sévery, gleichfalls aus Lausanne,
war ein fleißiger Briefschreiber, der u.a. berichtete,
dass ein Brief von Kopenhagen nach Lausanne damals 24 Tage unterwegs
war. In seiner Korrespondenz erzeigte er sich als großer
Bewunderer Kopenhagens.
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-
- Amaliegade 14
Botschaft der Schweiz:
Nikolaj Eigtveds Haus wird seit 1929 für die diplomatische
Mission der Schweiz verwendet, nachdem hier das Generalkonsulat
in der früheren Wohnung einer Gräfin eingerichtet worden
war. Erst 1921 hatte der Bund sein Konsulat in Kopenhagen in
den Rang eines Generalkonsulats erhoben und Fritz Bernhard Cloëtta,
der bekannte Schokoladenfabrikant, vertrat hier als erster eidgenössischer
konsularischer Vertreter die Republik im Königreich Dänemark.
Der diplomatische Vertreter hatte bis zum Zweiten Weltkrieg seine
Residenz in Stockholm und vertrat sein Land sowohl in Schweden,
Norwegen wie Dänemark. Ab 1946 hat es ohne Unterbrechung
einen oder mehrere Diplomaten in diesem Haus gegeben. Als Dänemark
und die Schweiz 1960 Mitglieder der EFTA wurden, begann ein stetig
wachsender wirtschaftlicher und politischer Kontakt zwischen
den beiden Staaten.
Ciba A/S hatte von 1941 bis 1963 ihre dänische Niederlassung
in der Amaliegade 14.
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-
- Kastellet
Für die Bauarbeiten an der Kopenhagener Zitadelle oder Kastellet,
wie sie später genannt wurde, wurde dem niederländischen
Offizier und Festungsingenieur Hendrik Ruse 1662 ein Regiment
mit angeworbenen Soldaten und Offizieren zugeteilt. Unter ihnen
waren sieben namentlich genannte Schweizer. Diese waren 22 bis
28 Jahre alt und alle aus dem deutschsprachigen Teil der Schweiz.
Einer war Schneider, einer Posamentierer, einer Gerber, einer
Spengler, einer Bäcker. Einer kam aus Zürich, einer
aus Welschneuburg. Diese Schweizer trugen mit Schubkarren und
Spaten zusammen mit vielen Militärs und Arbeitern dazu bei,
von 1662 bis 1665 die kleine Festung vor dem Ostertor zu bauen.
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-
- Hørsholmsgade
20
Von 1901 bis 1960 Produktionsstätte von Brødrene
Cloëttas Chokoladefabrik.
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Sankt Annæ
Gade
Vor Frelsers Kirke (Erlöserkirche). Die große Kirchenuhr
konstruierte der "Grossuhrmacher" Johann Merchie oder
Murchie um 1695. Auch eine Uhr am damals neuen Schloss Frederiksberg
durfte er konstruieren und einbauen. .
Vorstädte
und nähere Umgebung
- Åboulevarden
7
Im Namen dieser "Schweitzer Konditoriet" ist eine über
zweihundert Jahre alte Tradition erhalten geblieben.
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-
- Titangade 9A
Die pharmazeutische Fabrik Sandoz. Sandoz A/S wurde am 23.10.1967
mit dem Ziel der Herstellung, des Imports und des Verkaufs von
chemischen und pharmazeutischen Produkten und Medizin gegründet.
Zwei Gründer waren Schweizer aus Genf bzw. Basel-Land. Doch
hier in Kopenhagen basierte der Betrieb von Sandoz auf dänischer
Arbeitskraft. Vor dieser Gründung gab es schon zwei Firmen
von und für Sandoz in Kopenhagen: die Firma Josef Fuchs
A/S, dänische Agentur der Basler Fabrik, sowie die Firma
Bovotex in Esplanaden 18. Der dänische Geschäftsführer
von Sandoz war Henning Remmer, jetzt Direktor von Novartis. Sandoz
fusionierte 1997 mit Ciba-Geigy.
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-
- Vesterbrogade
32
Die Konditorei Andrea à Porta um 1860.
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-
- Vesterbrogade
88
Café Suisse von M. Poltera und Johann F. Poltera aus Surava.
Erwähnt 1880.
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-
- Stenosgade 4A-C
An der privaten katholischen Sankt Knuds-Skole unterrichtete
von 1897 bis 1902 der theologische Kandidat Clemens Bannwart
aus Sankt Gallen (1873-1937), ausgebildet in Österreich
und Kopenhagen. Nach einem kurzen Aufenthalt in den Niederlanden
kehrte er als geweihter Priester nach Kopenhagen zurück
und setzte seine Arbeit als Schulleiter von 1908 bis 1920 fort,
als er sich in sein Heimatland zurückzog. Das große
Ziegelgebäude mit Front zum Gammel Kongevej hat dank seiner
Bemühungen erbaut werden können. In der Herz-Jesu-Kirche
nebenan leitete Bannwart auch den Kirchenchor. Dieser Vertreter
der Grundschulpädagogik hatte seine Wurzeln in einer ehrwürdigen
Tradition, die auf Rousseau und Pestalozzi zurückgeht, und
natürlich auch ihre Spuren in Dänemark hinterlassen
hat.
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-
- Hammerichsgade
1
Hotel Royal. Alberto
Kappenberger war der erste Hotelier dieses Hotels der 1960er
Jahre. Er stammt aus einer Hotelierfamilie und wurde in Lugano
geboren. SAS holte ihn von einer Stellung in Ägypten nach
Kopenhagen. Sicher war es kein Zufall, dass die Hoteleigner einen
Vertreter der im Hotelmanagement führenden Nation auserwählt
haben. Während seiner Tätigkeit am Hotel Royal gab
es stets Schweizer Praktikanten im Hause. 1984 ging Direktor
Kappenberger in Pension und verbringt jetzt sein Otium in seiner
Heimat, doch hatte er noch lange eine Stellung als Hotelberater
der SAS-Hotels inne. Sein Name lebt weiter in Namen Restaurant
Alberto K. Hotel Royal war das einzige Hotel in Kopenhagen mit
Schweizer Wein auf der Weinkarte, importiert von Kjær &
Sommerfeldt.
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-
- Blegdamsvej
88 und Irmingergade
Eberhard Ludwig Wegmanns Essig- und Obstweinfabrik aus der
zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Wegmann, ausgebildet
als Förster, kam mit seiner Familie 1855 aus Soglio (Bregaglia)
nach Kopenhagen. Seine Tochter Bertha wurde eine bekannte Malerin.
Er schickte seinen Sohn Jacob
Eduard auf eine Bildungsreise ins Ausland um ihn auf einen
Beruf als Industrieller vorzubereiten. Dieser Sohn gründete
1876 ganz in der Nähe der Fabrik seines Vaters in der Blegdamsstræde
(dort wo heute die Irmingergade liegt) seine eigene Fabrik, die
verzinnte Bleiverschlüsse für Weinflaschen herstellte.
J.E. Wegmann & Compagni war zu der Zeit konkurrenzlos in
Dänemark. 1892 verkaufte er seine Fabrik an einen dänischen
Großhändler. Die Weinkapselfabrik lag auf der einstigen
18. Bleiche, ein Grundstück, das dem Kunstkammerverwalter
und Ältesten Lorenz Spengler bis zu seinem Tode im Jahre
1807 gehörte.
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-
- Nørrebrogade,
Assistenzfriedhof
In der reformierten Abteilung des Friedhofs befinden sich die
Gräber von Schweizern und ihren Familien, unter ihnen Frölich,
Andrea Pedrin, Antoni Courtin, Henri-Comino Gaudenzi, Peschier
und Cloëtta.
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-
- Frederiksberg
Allé 2
Hier an der Ecke des Værnedamsvej lag ab 1833 eine Konditorei,
betrieben von Comino Gaudenzi, mit dem sogenannten Schweitzerpavillon
im Garten dahinter. Nach Gaudenzis Tod gestaltete seine Witwe
die Konditorei um und machte daraus ein Raritätenkabinett,
das jedoch 1845 die Pforten schloss. Der Schweitzerpavillon,
ein Holzgebäude, brannte um 1880 aus, nachdem er jahrelang
als eine etwas schäbige Sängerinnenkneipe gedient hatte.
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- Frederiksberg
Allé, mittleres Rondell
Giovanni Caber Monegatti, der als ganz junger Mann aus Graubünden
kam, erlangte nach dreizehnjähriger Tätigkeit als Konditor
des in italienischen Händen befindlichen Holzpavillons im
Schlossgarten von Frederiksberg, der späteren Jostys Konditori,
endlich 1824 die Zulassung als selbständiger Konditor. Er
richtete sich nun seinen eigenen Pavillon mitten im Rondell der
Allee ein. Von 1826 bis 1854 konnten die Kopenhagener Punsch
und andere Erfrischungen bei einer Unterbrechung auf dem Wege
von und zum Schlossgarten genießen. Es fanden Ballonflüge
statt, Feuerwerksvorführungen und Auftritte von wandernden
Tirolern. Nur ordentliche Bürger erhielten Einlass. Nach
Monegattis Tod verfiel das Renommee des Pavillons und er endete
seine Laufbahn als öffentliche Tanzdiele für Abonnenten
auch der unteren Gesellschaftsklassen.
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- Pile Alle 14A,
Konditorei Josty
Anton Joos (geb. 1790 in Cresta, Avers) begann seine Laufbahn
als Konditor bei Pedrin, Nytorv 3, und machte sich 1814 selbständig
im Hause Nybørs 3 (jetzt Christiansgade). Zehn Jahre später
forderte man ihn von höchster Seite auf das Schankrecht
von Monegattis Pavillon im Schlossgarten von Frederiksberg zu
beantragen, und Joos, nun Josty, eröffnete hier dann seine
eigene Konditorei. König
Frederik VI. besuchte oft dieses gemütliche Lokal, was enorm
zur Popularität des Letzteren beitrug. Wiederum zehn Jahre
später, 1834, wurde ein neues Gebäude an selbiger Stelle
errichtet und seitdem war Josty jeden Sommer eines der beliebtesten
Ausflugsziele des Kopenhagener Publikums. Noch bis zum Jahre
1937 war die Konditorei Eigentum der Familie. Den Namen findet
man immer noch im Kopenhagener Telefonbuch. Der Schweizerische
Hilfs- und Unterstützungsverein (gegründet 1880) feierte
viele Jahre den 1. August, den Nationalfeiertag der Schweiz,
bei Josty.
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- Roskildevej,
Schloss Frederiksberg
Zwei Stuckateure aus dem Tessin und ein Keramiker aus Winterthur
haben Werke im Schlossgebäude hinterlassen. Das Marmorbadezimmer
wurde vom Hofstuckateur C.L. Fossati (um 1730 - gest. 1774) eingerichtet,
von demselben, der auch die Regalienkammer von Schloss Rosenborg
geschaffen hat. Den Herd in der Pfannekuchenküche
verdanken wir Carlo Emilio Brenno (um 1685 - gest. 1745), nach
1731 der führende Stuckateur in der Hauptstadt. Die meisten
seiner Deckendekorationen sind heute verschwunden, aber der Gartensaal
von Schloss Frederiksdal und die Decken der Eremitage sind erhalten
geblieben. Die usprünglich 2000 Kacheln der Küche lieferte
Johann Pfaus Manufaktur in der Store Kongensgade. Im Park des
Schlosses das Schweizerhaus.
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- Dampfærgevej
23
Seit 1997 Nestlé Danmarks neuer Geschäftssitz. Auch
der Firmensitz von Nestlé Premier Is befindet sich im
selben Hause, während die Produktion in Deutschland abläuft.
Als Schokoladenfabrik am Roskildevej
43 in Valby 1932 gegründet (hier 1969 geschlossen). Nach
dem Krieg erreichte die Fabrik eine starke Position auf dem dänischen
Schokoladenmarkt. Ab 1946 importierte Nestlé den berühmten
Nescafé. 1947 übernahm man einen dänischen Betrieb
mit einer Milchfabrik. 1948 zog Nestlé in Produktionsräume
in der Masnedøgade in Østerbro ein. 1953 begann
die Produktion von kondensierter Milch in Randers. 1984 erfolgte
eine Namensänderung von Nestlé Nordisk A/S in Nestlé
Danmark A/S. Durch Zukauf einer schwedischen und mehrerer dänischer
Betriebe ist Nestlé heute zu einer großen Firma
mit 550 Mitarbeitern angewachsen. Sie vertritt in Dänemark
auch Rowntree Mackintosh, erworben 1988. So gut wie jedes Speiseeis
in Dänemark kommt aus den Maschinen eines Nestlébetriebs.
Nestlé führt Kaffee, Schokoladen, Konfitüren,
Eis, Kindernahrung und Frühstücksprodukte. Allerdings
gibt es keine Produktionsbetriebe mehr in Dänemark und auch
jeder Cateringservice ist aus Dänemark weg verlegt worden.
Die nordischen Tochtergesellschaften sind seit 1997 zu einem
einzigen Konzern unter dem Namen Nestlé Norden vereinigt.
www.nestlé.dk
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Lyngbyvej 172
Ciba Farver og Farmaceutika A/S wurde 1941 in der Amaliegade
14 von zwei Importeuren von Cibaprodukten, hierunter Teerfarben,
Ciba Farver og Farmaceutika A/S wurde 1941 in der Amaliegade
14 von zwei Importeuren von Cibaprodukten, hierunter Teerfarben,
gegründet. Der eine war der Niederländer Engbert Reef
(Hengelo1901-1960), der andere der Schweizer Gottlieb Egloff-Wenk
(Wohlen 1900-1960), der sich seit 1939 in Dänemark aufgehalten
hatte. Die beiden nahmen einen weiteren Schweizer in ihren Vorstand
auf, nämlich Arthur Hans Wilhelm, der 1962 verstarb.1959
kam ein dritter in die Firma, René Heinrich Friedli (geb.
1929), der 1964 Direktor wurde. Unter seiner Leitung wurde der
Firmenname 1962 zu Ciba A/S abgekürzt. Der andere prominente
Schweizer der zweiten Generation war Robert Küng. 1963 zog
die Firma in ihre jetzigen Räume in Østerbro um.
Im Gegensatz zu ihrem Konkurrenten Sandoz hat Ciba stets SchweizerVertreter
in seiner Geschäftsführung gehabt. Sechs Jahre nach
dem Kopenhagener Umzug fusionierte Ciba in der Schweiz und gleichzeitig
in Dänemark mit J. R. Geigy AG, die eine Vertretung am H.C.
Andersens Boulevard 4 hatte, und änderte 1971 den Namen
in Ciba-Geigy A/S. Chef wurde Robert Küng. Diese Neukonstruktion
hielt nur bis 1997, als die schweizerischen Mutterfabriken Ciba-Geigy
und Sandoz unter dem neuen Firmennamen Novartis vereinigt wurden.
Jetzt ist Lyngbyvej 172 das dänische Domizil des Life Science-
und Pharma-Betriebs Novartis, eine Verschmelzung der beiden Fabriken.
Diese haben sich wiederum in vier Gesellschaften mit insgesamt
190 Mitarbeitern geteilt. Am Lyngbyvej residieren Novarto Healthcare
und Novarto Agri A/S, die erste mit Humanmedizin, die zweite
mit Tiermedizin. Der Leiter von Sandoz, Henning Remmer, ist derzeitiger
Direktor von Healthcare. www.novartis.com
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- Industriholmen
59, Hvidovre
Dänisches Firmendomizil des Pharmakonzerns Roche, gegründet
1970 als 100-prozentige Tochter der Schweizer Muttergesellschaft
F. Hoffmann-La Roche. Sie handelt mit Krankenhausartikeln, Laborutensilien,
Vitaminprodukten u.a. Direktor Rudolf Fischer ist Österreicher.
www.roche.dk
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- Stationsparken
26, Glostrup
Dänisches Firmendomizil des Versicherungskonzerns Winterthur
mit 14 Mitarbeitern. www.winterthur.dk
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- Strandvej 338,
Klampenborg
Restaurant Bellevue-Suisse (eröffnet 1966). Hier befand
sich das einzige echte schweizerische Restaurant in neuerer Zeit.
Leo Elsener aus Menzigen (Kanton Zug) versah die Menukarte mit
Rösti, Raclette und Bündner Fleisch. Das Restaurant
war während seines kurzen Daseins ein beliebter Treffpunkt
der Schweizer Kolonie in der Hauptstadt. Elseners Verdienst ist
die Propagierung des seiner Zeit unbekannten Käsefondues
in Dänemark. Leo Elsener ist aktives Mitglied des Schweizervereins.
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- Jægersborg
Alle 93, Gentofte
Schloss Bernstorff. Der in ganz Europa geschätzte und viel
diskutierte Pfarrer und Schriftsteller Johann Kaspar Lavater
aus Zürich wurde innerhalb des deutschsprachigen Kreises
um Prinz Carl Landgraf von Hessen-Kassel, den jüngeren Bernstorff
und dessen Gattin Augusta, sowie Kaj Graf Reventlow als Gelehrter
mit spiritistischen Fähigkeiten verehrt. Im Sommer 1793
glückte es dem Außenminister A. P. Bernstorff ihn
nach Schleswig zu Prinz Carl und nach Dänemark zu locken.
Im Gegensatz zu Klopstock blieb diese europäische Koryphäe
nur wenige Monate im Lande, und Lavater wohnte in Begleitung
seiner Tochter Anne während seiner Zeit in Dänemark
im Juni hier in der Sommerresidenz der Grafen Bernstorff. Man
erörterte okkulte und religiöse Fragen mit dem berühmten
Gast. Als Lavater seine Predigt in der Reformierten Kirche hielt,
war der Gründer der dänischen Romantik Henrik Steffens
unter den Zuhörern. Lavater hinterließ ein 1794 veröffentlichtes
Tagebuch seiner Dänemarkreise, das zu den bemerkenswertesten
Schriften über Dänemark im 18. Jahrhundert zählt.
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- Lyngby Kirkestræde,
Lyngby
Hartmann Rahns (um 1719-1795) Seidenfabrik. Rahn, dessen Vater
schon Seidenweber war, wurde auf Empfehlung Klopstocks durch
den älteren Bernstorff 1751 aus Zürich nach Lyngby
geholt. Er erhielt großzügige öffentliche Mittel
für die Gründung einer Seidendruckerei. Nur wenige
Meter nördlich der Kirche übernahm er ein vorhandenes
Gebäude und fügte nach und nach mehrere Neubauten hinzu.
Rahn heiratete Klopstocks Schwester Johanne Viktoria, mit der
er eine Tochter bekam, die sich mit dem deutschen Philosophen
Fichte in Jena verheiratete. Als er hingegen keinen Profit mit
seinem Unternehmen zu erzielen vermochte, musste er schon 1757
die Fabrik dem Bruder des Dichters, August Philip Klopstock,
übergeben. Rahn verließ Dänemark, doch die Fabrik
mit rund 30 Mitarbeitern, die auch die Einfärbung der Stoffe
betrieben, hat während ihrer Existenz bis 1797 nie ein Plus
gemacht, obschon die Qualität nichts zu wünschen übrig
ließ. Die Herstellung von Seidenstoffen und Seidenbändern
in Dänemark ist vorrangig von Schweizer Spezialisten eingeführt
worden. Auch was andere Formen von Stoffdruck angeht, waren sie
die Ersten i Dänemark, die über das notwendige Fachwissen
verfügten.
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- Lyngby Hovedgade
28, Lyngby
"Gramlille". Landhaus des Industrie- und Handelsmagnaten
Reinhard Iselin. In Lyngby fand sich ein Wasserlauf mit der Möglichkeit
Mühlen zu betreiben, und dieser Umstand hat wohl viele Kopenhagener
seit dem Anfang des 18. Jahrhunderts hierhin gelockt. Im Hochsommer
fühlte sich das wohlsituierte - und zumeist deutschsprachige
- Bürgertum angezogen vom Klima und der idyllischen Landschaft
in Lyngby, im Abstand von nur einer viertel Tagesreise zu Wagen
vom Ostertor ab gemessen.
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- Hummeltoftevej
187, Lyngby
Das Schlösschen Frederiksdal des Außenministers Johann
Sigismund Schulin aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Die Tessiner
Stuckateure Joan Battista Fossati und Carlo Enrico Brenno sind
die Schöpfer der Stuckarbeiten
des Rokokoschlosses.
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- Nybrovej 401,
Lyngby
Villa Sophienholm. Während der vier Sommer der Jahre 1798
bis 1801 lebte der Baron Charles-Victor de Bonstetten zusammen
mit der Familie Brun auf ihrem Sommersitz am Bagsværd Sø.
Heute Kunsthalle (siehe Dronningens Tværgade
2).
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© Jan E. Janssen