VOLD- UND BROKVARTERER

Axeltorv 6: Vægtergården. Wehrmachtsortskommandantur Groß-Kopenhagen mit Quartieramt und Geldwechselstelle 1940 - 45.

Axeltorv 9: Paladsteatrets Diskotek, Wehrmachtsgaststätte Deutsches Eck, vorher Restaurant Lodberg, danach English Corner.

Jernbanegade 2: Dagmarhus: SS- und Polizeihauptquartier. Wehrmachtslichtspiele. Siehe Kapitel Besetzungszeit im Grundbuch.

Jernbanegade 4: Persilkompagniet. Eigentümer bis zum Krieg die deutsche Firma Henkel, Anwerbungsstelle für Frikorps Danmark.

Jernbanegade 8: Cirkusbygningen. Vor dem Gebäude aus Stein standen hier transportable Holzbauten für Zirkusgastpiele. Die Zirkusfamilien Benneweis, Miehe und Schumann kamen ursprünglich aus Deutschland. Vergl. das Wort cirkustysk (Zirkusdeutsch).

Kampmannsgade 2: Shell-Huset, Gestapo zusammen mit Kriminalpolizei unter dem Namen Sicherheitspolizei mit ihrem Chef SS-Standartenführer Otto Bovensiepen in Zimmer 305, Außenstellen in anderen Städten. Um die drohende Bombardierung des Hauses abzuwehren, wurden gefangene Widerstandskämpfer in der Dachetage untergebracht. Diese sollte am 21.3. 1945 durch britische Flugzeuge erfolgen. Durch einen verhängnisvollen Fehler wurde das Haus nur einmal getroffen und statt dessen die französische Schule in Frederiksberg zerstört. Im Shellhuset kamen, meint man, 26 Gestapoleute, 25-30 Kollaborateure und 16-21 unschuldige Dänen ums Leben. Gedächtnistafel für beim Bombardement umgekommene Widerstandskämpfer im Vorraum. Literatur: Henrik Skov Kristensen, Claus Kofoed og Frank Weberog: Vestallierede luftangreb i Danmark under Anden Verdenskrig. Aarhus Universitetsforlag. Århus 1988.

Vesterbrogade 2 und Rådhuspladsen: Das beliebte Restaurant und Café Paraplyen (eigentlich de l`Europe) unterstand nach 1885 einem aus Kiel stammenden Besitzer namens Sivers und nach ihm seiner Schwester Frau Ihrich und diese beiden, aber auch die Tatsache, dass hier Münchner Löwenbräu fachgerecht abgezapft wurde, lockten in den Jahrzehnten um 1900 die Herren der deutschen Kolonie - Kaufleute, Fabrikanten, Pfarrer und Lehrer - und Gäste aus Deutschland in ihr Stammcafé, wo sie jeden Sonntag Nachmittag Tische zusammenrückten und das bei Dänen unbekannte Kartenspiel Skat spielten. Sie hatten auch die unbekannte Gewohnheit sich auf freie Stühle an Tische zu setzen, an denen schon jemand saß, was in Skandinavien damals gänzlich ungewohnt war. Sie tranken aus Bierseideln mit Deckeln, die sie mit Silberschildchen als ihre persönlichen Seidel reklamierten. Solange der Deckel offen war, musste der Ober nachschenken. Die Seidel durften während des Gebrauchs unter keinen Umständen gespült werden, denn sonst wäre das Bieraroma verloren gegangen.

Dantes Plads 7: Ny Carlsberg Glyptotek. Büsten von H. E. Freund und Johs. Wiedewelt in der Gartenanlage, Statue von Asmus Carstens mit Bronzereliefs nach Carstens.

Polititorvet: Politigården. Gedächtniswand für die 157 gefallenen Polizisten der Jahre 1940 - 1945 (10.9.1947).

Vesterbrogade 63: Früher lag hier das Landhaus Lykkens Prøve mit Christianis Institut, 1795 - 1802 Dänemarks progressivste philantropische Knabenrealschule, gegründet von Hofpfarrer Christoph Johann Rudolph Christiani (1793 - 1810).

Amerikavej: ehemaliger Mühlenhügel, einmal Vester Fælled, wo heute Folkets Hus endet: Galgenberg mit Struensees und Brandts Skeletten. Die Knochenreste der beiden Skelette wurden eingesammelt und in einem Kasten verschlossen, der in den Sankt Petri-Grabkapellen liegt.

Allegade: Slotsgården. Schweizer Konditorei von 1813. 1825 übernommen von Anton Josty (eigentlich Joos, geb. 1790 in Avers-Cresta (Graubünden), gest. 1814 in Kopenhagen), bis 1937 in Familienbesitz. Die tempelförmige Konditorei von 1824 lag nicht weit links vom Haupteingang des Frederiksberg Have an der Stelle eines ursprünglichen Wirtschaftsgebäudes des Schlosses Frederiksberg. Das jetzige Gebäude stammt aus dem Jahre 1900. Über 100 Jahre lang eines der beliebtesten Ausflugsziele der Kopenhagener. Eingewanderte Schweizer dominierten im 19. Jahrhundert das Café und Konditoreigewerbe.

Rahbæks Alle: Am Eingang der Straße Ny Bakkehus. 1764 bis 1791 Landhaus des kgl. Leibarztes Johann Just von Berger. Abendgesellschaften mit Gelehrten, Künstlern und Diplomaten. Bernstorffs, Schimmelmanns und Reventlows verkehrten im Hause. Musikalische Soireen. Die Tochter war mit von Warnstedt, dem Direktor des königlichen Theaters verheiratet und unterhielt die Gäste am Klavier. 1794 gekauft von Minister Christian Graf Brandt, dem Bruder von Enevold Brandt. Spätestens 1880 erbaute man nach Abriss von Ny Bakkehus hier rechts eine Mietskaserne und ein weiteres Gebäude links vom Eingang.

Carlsberg Bryggerierne,Valby: Büsten von Carl v. Linde (Gefriertechnik,1903) und Brauer Gabriel Sedlmayer (1897).

Roskildevej 28: Frederiksberg Slot. Nach Plänen von Hans Heinrich Scheel ab 1707 von Johann Conrad Ernst erbaut. Von ihm stammt auch der ursprüngliche Barockpark, der heute in englischer Manier angelegt ist. 5 deutschsprachige Könige und Königinnen, von der Krönung Anna Sophies bis zum Tode Frederiks VI. hielten sich oft in diesem Schloss auf. Das Liebesverhältnis zwischen Königin Caroline Mathilde und Struensee spielte sich hier und auf dem Schloss Hirschholm ab.- Die Endung -berg ist deutsch für bjerg.

Kapelvej bis Nørrebros Runddel: Assistens Kirkegård, urspr. zwischen Nørrebrogade und Kapelvej, ganz in der Nähe des älteren Mosaischen Friedhofs 1759 angelegt, weit draußen vor der Stadt auf nassem Terrain, ohne gepflasterten Weg aus der Stadt, mit einer Mauer und einem Abzugsgraben umgeben. Bemerkenswert klein im Verhältnis zur Bevölkerungsgröße Kopenhagens. Ab 1800 war der älteste Teil (A) schon zu klein und von da an wurde ständig erweitert. Die St. Petri-Gemeinde musste wie alle ihren Anteil kaufen, den viertgrößten des Kirchhofs. Ursprünglich hatten 7 Kirchengemeinden je einen Teil gekauft. Nach 1805 kamen die katholische Gemeinde und die deutsch-französische reformierte Gemeinde dazu. Auch die deutsche Friedrichskirke hatte bis zu ihrer Schließung eine kleine Abteilung hier. Bis 1785 wurden auf dem neuen Friedhof nur kleine Leute begraben, erst dann entschlossen sich die besseren Familien, Grabstätten zu erwerben. Aber sie hielten sich nicht an das ursprüngliche Prinzip, dass alle Gräber nebeneinander und in gleicher Größe angelegt sein sollten. Schon früh im 19. Jahrhundert war der Friedhof ein beliebtes Ausflugsziel für die Städter. Im nördlichen Teil hielten sich auch Vagabunden und Obdachlose auf, bis sie vertrieben werden konnten. Die St. Petri-Gemeinde teilte sich einen der beiden Totengräber mit anderen Gemeinden. Jeder Totengräber hatte eine Anzahl von Knechten für die Besorgung der Gräber unter sich. Seit dem 20. Jahrhundert gehen die meisten Begräbnissse auf dem Vestre Kirkegård vor sich.

Kastelsvej 38: vor 1945 deutsche Gesandtschaft, heute Teil der britischen Botschaft.

Dag Hammarskjölds Alle 10: Garnisons Kirkegård mit Gräbern von Offizieren aus ursprünglich deutschen Familien.

Dag Hammarskjölds Alle 25: Holmens Kirkegård, mit Monument für die Gefallenen der Schlacht auf der Reede 1801 von Wiedewelt. Kupferstich von G. Lahde.

Øster Søgade 114: Bis 1807 lag hier das Gartenhaus der Familie Münter, die den ersten Stock bewohnte, während eine Gärtnerfamilie das Erdgeschoss hatte.

Øster Alle 29: Dansk-Tysk Selskab während der Besetzung.

Kriegersvej 4: Deutsche Feldpost 1940 - 1945. In der Postverteilungsstelle wurde die Soldatenpost abgestempelt mit "Geöffnet", wenn der Zensor mitgelesen hatte.

Lersø Parkalle 28: Gedenkplatte für Bürgermeister Dr.phil. Ernst Kaper (1944), den Begründer des roten deutsch-dänischen Wörterbuchs.

Tuborgvej 35: Mindelunden (Gedenkhain). Während des Krieges benutzte die deutsche Polizei einen Teil des damaligen militärischen Übungsgeländes zu Hinrichtungen von Widerstandskämpfern. Drei Holzpfähle und eine Gedenktafel markieren heute die Hinrichtungsstätte. Der Ort wurde 1646-50 in eine nationale Gedenkstätte umgewandelt.

Emdrupvej 101: Danmarks Lærerhøjskole. Als deutsche Schule von der Regierung in Berlin geplant während der Besatzung. Sie sollte die Sankt Petri-Schule ablösen.

Vestre Kirkegårds Alle 15: Vestre Kirkegård (Westfriedhof) mit Tausenden von deutschen Flüchtlingsgräbern. Dänische Führungen durch Jens Møller Andersen (33 79 60 23 und 33 31 05 91).