- Königlich Kopenhagener Porzellan
-
- Die königliche Porcellainfabrik in der Kaufmacherstrasse.
Dänemark hat sowohl die Erde zum ächten Porcellain
als die übrigen dazu erforderlichen Steinarten ingleichen
den rechten feuerfesten Leim zu Capseln, hauptsächlich in
Bornholm. Es ist daher unter der Regierung Königs Friederich
V dreymahl ein Versuch gemacht worden, ein Porcellainwerk anzulegen.
Das erstemal durch einen Sachsen Namens Ludwig von Lücke,
dessen Anlage viel kostete und' doch fruchtlos war. Nachher durch
des vorigen Landsman Melhorn, dessen Arbeit eben so wenig glücken
wolte, unerachtet er ebenfals von der Regierung unterstützt
ward und alle erforderliche Materialien hatte. Der dritte war
Fournier, ein Franzose; dieser brachte es zwar weiter wie seine
Vorgänger, arbeitete aber mit eben so schlechtem Erfolg,
obgleich mit weit grössern Kosten. Der Fehler war, daß
sein Porcellain nicht nur sehr glasartig sondern auch porös
ausfiel und dabey ungemein kostbar folglich nicht zum gemeinen
Gebrauch war, also daß die Hauptabsicht nämlich das
Geld das für fremdes Porcellain ausgegeben ward im Lande
zu behalten, nicht erreicht werden konte, weshalben auch diese
Anlage nach Verlauf von fünf Jahren aufgegeben ward. Nach
allen diesen kostbaren und fruchtlosen Versuchen von Fremden
erfand ein dänischer Chymist der Justizrath Franz Heinrich
Müller, ein ächtes ganz von den vorerwähnten verschiedenes
Porcellain, wozu bloß einländische Materialien gebraucht
werden. Er legte dem Publicum 1774 einen Plan wegen Anlegung
einer Porcellainfabrik vor, allein da es wegen Mangel an Interessenten
keinen Fortgang hatte, nahmen sich die Königin Juliana und
die königliche Prinzen, in deren Herzen Königs Friedrichs
V und des jetzt regierenden Königs Liebe zu den Unterthanen
und Bemühung für das Glück und Ehre ihrer Staten
leben und würken, der Sache an, denen also vornämlich
der Ruhm wegen dieser schönen und wichtigen Einrichtung
gebühret. Da sie von dem beträchtlichem Verluste überzeugt
waren, den der Handel mit fremdem sonderlich europäischem
Porcellain dem Lande zufügte, beschlossen sie aller gemachten
Einwendungen und Hindernisse ungeachtet, das Werk ernstlich zu
unterstützen, welches darauf 1775 mit einigen wenigen Mitinteressenten
angelegt und mit königlichem Privilegio versehen ward, da
es wahrscheinlich in kurzem zu einer solchen Vollkommenheit kommen
mußte, daß es dem Lande Tonnen Goldes ersparen könte,
und dieses um so gewisser, da die Direction Männern anvertrauet
ward, die man als uneigennützig von reifer Einsicht und
eifrig für das gemeine Wohl kante. Die Fabrik, worin ausser
gedachten königlichen Personen nur einige wenige Patrioten
Theil nahmen, hatte so geschwinden Fortgang, daß sie nach
drey Jahren, vornämlich durch den unermüdeten Fleiß
des Conferenzraths Holmskiold, in einem solchen Zustande war,
daß man ihre Vollkommenheit und Dauer mit Gewißheit
zum voraus sehen konte; um so mehr da das Porcellain nun zu einer
weit grössern Schönheit wie anfangs gebracht und der
norwegische Kobald dazu brauchbar gemacht war, so daß er,
so wie das Porcellain selbst, an Ansehen und Güte keinem
europäischen nachgiebt.
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